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Meeresleuchten August 2016

Meeresleuchten




Meeresleuchten am Strand von Norderney:


Wer schon einmal in einer lauen, windstillen Sommernacht am Strand entlang spaziert ist oder sogar ein nächtliches Bad in den Fluten genommen hat, der weiß wovon die Rede ist. In einigen wenigen, schwül-warmen Nächten im Jahr, meist im Juli und August, fangen das Meer und der Strand in der Brandungszone der Wellen plötzlich bläulich-grün zu schimmern an.
Entgegen der Bezeichnung ist es allerdings nicht das Meer, das hier leuchtet, sondern mikroskopisch kleine Einzeller, die sich zu bestimmten Zeiten in der Nordsee zu Millionen anhäufen. Sie werden von den Wissenschaftlern „Dinoflagellaten“ oder auch „Panzergeißel-Algen“ genannt. Diese Mikroorganismen haben die Fähigkeit, kurzzeitig körpereigene Leuchtstoffe herzustellen, auch als „Biolumineszenz“ bekannt. Dieses Phänomen kennt wahrscheinlich jeder bereits von den Glühwürmchen; am häufigsten tritt es allerdings bei Meereslebewesen, vor allem bei vielen Bewohnern der Tiefsee, auf.




Die Panzergeißel-Algen der Nordsee werden besonders durch äußere Reize, wie das Brechen der Wellen oder Schwimmbewegungen eines Menschen, dazu angeregt zu leuchten. Manchmal hinterlässt ein nächtlicher Spaziergänger so bläulich schimmernde Fußabdrücke am Strand; auch wenn man mit der Hand oder dem Fuß über den Sand streicht, kann man mit etwas Glück einige Lichtblitze sehen.
Was die Algen selbst für ein Nutzen aus dem Leuchten ziehen, ist noch nicht vollständig geklärt; vermutet werden Gründe der Kommunikation, denn es ist erstaunlich, wie synchron die einzelnen Zellen zu schimmern beginnen.




Außerdem ist interessant, dass es sich bei der Biolumineszenz um so genanntes „kaltes Licht“ handelt, da beim Leuchten so gut wie keine Wärme freigesetzt wird, anders als bei unseren Glühbirnen, wo fast 95 % der Energie als Wärme verpufft und man sich leicht die Finger verbrennen kann.
Das Phänomen des Meeresleuchtens ist schon lange bekannt; seit dem Altertum sind die Menschen von diesem mysteriösen Schauspiel fasziniert und suchten verschiedene Erklärungen dafür, vor allem von den Seefahrern wurde darüber schon viel Seemannsgarn gesponnen. Christian Friedrich Hebbel hält in seinem Gedicht „Meeresleuchten“ aus dem 19. Jahrhundert zum Beispiel die römische Göttin Venus für die Ursache des Leuchtens; andere Legenden erzählen, dass Neptun seine Finger im Spiel hat, und die Kinderbuchhelden Jim Knopf und Lukas wissen angeblich, wie man es repariert, falls das Licht im Meer einmal ausgehen sollte.


  


Am besten macht man sich sein eigenes Bild von diesem sagenumwobenen Naturschauspiel im Wattenmeer und schleicht sich in einer Sommernacht an den Strand. Ein ruhiges, windstilles Meer und schwül-warme Nächte mit Gewitterstimmung eignen sich besonders gut dazu, das mysteriöse und manchmal auch etwas unheimliche Meeresleuchten zu beobachten. Mit ein bisschen Glück wird man für das lange Aufbleiben belohnt und erlebt, wie das leuchtende Meer und der Sternenhimmel sich scheinbar vereinen. Unvergessliche Bilder, die den Urlaub im Nationalpark zu ganz besonderen Erinnerungen machen.
-Ein Bericht der Nationalparkverwaltung-
In der schwül-warmen Witterung mit dem wechselhaften Wetter sehe ich durchaus viele Chancen, das Phänomen hier zu sehen.



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